Der Berg ist bereits in den antiken Zeiten ein sakraler Ort gewesen, daran denk ich nach, solange ich die Wanderung unternehme. Es ist immer so gewesen: die Orte, die einst "heilig" waren, sind nach wie vor "heilig" geblieben, nur die Kult hat sich geändert. Aus dieser Perspektive sind alle die Glauben eins, die unterschiedlichen Gesichter von der selben Auffassung. Und zwar, dass es etwas größeres existiert, als wir Menschen und wir müssen ihm huldigen, was oder wer es auch sei.
Der heilige Berg von Ghiffa weist ein einheitliches, synthetisches Gesicht auf, eine wunderbar gelungene Einheit zwischen Architektur und Natur, auch wenn es während mehrere Jahrhunderte ausgeführt wurde. Was mir am meisten gefällt, ist natürlich das älteste Teil, die Heilige Dreifaltigkeitskirche, ein rustisches, ernstes Gebäude, was aber durch die 14 Arkaden des vor ihm stehenden Kreuzweges einen eleganten Eindruck gewinnt.
Alles ist wie ein zentraler Platz eines Dorfes ausgebaut, wo nur die herumliegenden Wohnviertel vergessen worden. Die andere zwei kleinen Kapellen auf dem Platz, mit achteckigem Umriss erinnern mich an einigen kleinen Barockkirchen in Rom. Wie die weitere Abrahamskapelle gebaut ist, ein bisschen weiter unter, mitten im Wald denke ich, dass hier die Bauarbeiten auch unterbrochen wurden und eigentlich wollte man viel mehr Kapellen bauen, entlang dem Weg im Wald von dem Dorf bis zu der ältesten Kirche.
Auch so hat aber die Atmosphäre die gezielte Wirkung auf mich getan und ich zünde eine Kerze vor der besondere Dreifaltigkeitsdarstellung an: drei gleiche Christi-figuren am Ostia-segnen und bedanke mich für alle die Schönheiten, was mir dieser Ort geboten hatte.