Antonio Vivaldi (1678-1741), in Venedig geboren, der Rote Priester (rot wegen seiner Haarfarbe) ist ein gebildeter, enthemmter, aber auch sehr gläubiger Priester. Mit Leidenschaft, diese Musikleidenschaft hat er von seinem Vater vererbt bekommen, komponiert und dirigiert er Chöre. Seine Welt bestand vor allem aus Kirchen, Kapellen und Oratorien. Die Kirche, wo er getauft wurde, ist eine der ältesten Kirchen Venedigs, die San Giovanni in Bragora in dem Sestiere del Castello.
An dieses Ereignis erinnert auch eine Gedenktafel. Bereits sein Vater war ein Violinist. Einige Quellen berichten, dass er sogar der beste der Stadt war. Der kleine Antonio hat aber den Vater übertroffen und mit zehn Jahren hat er begonnen. Als erster von sechs Söhnen einer bescheidener Familie war er für die Priesterkarriere prädestiniert, in der Hoffnung eines gesellschaftlichen Aufstiegs der Familie.
Nachdem er zum Priester geweiht wurde beginnt auch seine Musikerkarriere, was ihn zum Ospedale della Pietà auf dem Riva degli Schiavoni bindet, was heute auch Vivaldi-Kirche genannt wird. Auch für den Film von Jean-Louis Guillermou über den Roten Priester "Antonio Vivaldi, Un prince à Venise " war es das wichtigste Set. Für 40 Jahre bleibt er an die Capella della Pietà eng gebunden. Anfangs als erster Violinist, dann als Konzertmeister. So komponiert er unzählige Stücke und Konzerte für die „Putte“, die Chortöchter. Waisenkinder, die während der Messe versteckt wurden, damit man sie nicht sehen konnte und nur ihre Stimme war zu hören. So wurden sie zu mysteriösen Kreaturen. Sie gaben auch Konzerte, die von allen Gesellschaftsschichten frequentiert waren.
Vivaldi, der bereits zu Lebzeiten ein „Star“ war, macht aus dem Oratorium della Pieta mit seiner innovativen, extravaganten und modernen Musik eines der meist besuchten Plätzen der Stadt. Wir kennen ihn als Konzertkomponist, aber er schrieb auch ungefähr 50 Opern und wirkte an mehreren Saisons von dem Theater Sant' Angelo in der Nähe der Rialtobrücke mit. Seit Ende des 18.Jahrhunderts ist es leider nicht mehr in Funktion. Dies wird unsere letzte Etappe bei der Besichtigung der Ecken von Venedig sein, die dem rothaarigen Meister am meisten verbunden sind.