Die Mauern sind nicht nur das bekannteste Bauwerk von Lucca und ein wunderschönes Spektakel, sondern auch Augenzeuge und Fundstück der ganzen lucchesischen Geschichte. Man kann die Konstruktionsphasen verfolgen und dabei vier verschiedene Mauergürtel entdecken.
Der erste geht auf das 2.Jahrhundert v.chr. zurück, als Lucca noch ein typisches römisches Städtchen war und ein rechteckiger Bau, mit acht bis neun Metern Höhe und ca. zwei Kilometer Länge. Es gab vier Stadttore: das nördliche befand sich in der heutigen via S. Giorgio, das südliche in via S. Girolamo, die andere beiden am Rande der Piazza S. Maria Bianca und bei der Kreuzung von Via Galli Tassi und Via S. Paolino.
Die Bauarbeiten des zweiten Mauerringes begannen 1198, aber erst während des 13.Jahrhunderts wurden sie beendet. Mit diesem Gürtel wuchs die Stadt in Richtung Norden und Osten, mit halben Zylindertürmen, die bis zu zwölf Meter erhöht worden sind. Auch diese Mauer verfügte über vier Tore, die auch mit Zugbrücken versehen waren. Das Tor SS. Gervasio und Protasio und das Tor S. Maria sind noch heute zu sehen. Während des 15. und 16.Jahrhunderts sind eine Reihe von Erweiterungen und Modifizierungen durchgeführt worden, Wie das Erbauen von den Schutztürmen, wo sich heute die Balustraden S. Colombano, San Paolino und S. Croce befinden.
Die heutige Mauer ist das Ergebnis von der Restaurierung und Erweiterung auf dem Projekt von Alessandro Farnese, was 1504 begann und 1645 beendet wurde. Die Mauer ist 12 Meter hoch und 30 Meter lang, erreicht eine Länge von 4200 Metern, wozu mehr als zehn Millionen Backsteine gebraucht worden sind. Die zwölf „Höfe“, die die elf Balustraden miteinander verbinden, verfügten über 126 Kanonen, die bis 1799 an ihren Stellen blieben, als sie von den österreichischen Truppen enteignet wurden.