Ich fahre in östlicher Richtung von Lucca los, in Richtung Viareggio, um dann der Beschilderung „Torre del Lago“ zu folgen. Ich komme in weniger als eine halbe Stunde an. Der See ist viel größer, als ich es mir vorgestellt habe. Ich finde auch die Villa gleich, ich bin aber ein bisschen enttäuscht, weil es alles so dicht eingebaut ist, auch an die ehemals alleinstehende Villa vom Komponisten ist ein anderer Palast daran gebaut worden.
Ich habe noch eine Stunde bis zum Beginn der Führung, denn die Besichtigung der Villa nur mit Führung möglich ist, was in bestimmten Uhrzeiten anfängt. Ich löse das Ticket in der Zwischenzeit für sieben Euro und gehe ein Cappuccino zu trinken gegenüber der Villa, in die Bar am See. Dann mache ich noch einen Spaziergang am Ufer, was sehr romantisch ist. Überall Schilf und mehrere kleine Pavillons, und in einem spielt jemand Geige – ein leidenschaftlicher Tourist. Die Melodien kommen wie Wellen zu mir an, vom Wasser zu mir gebracht, Es ist Zeit zur Villa zurückzukehren. Es scheint, dass ich zu dieser Uhrzeit eine Führung für mich alleine haben werde, aber im letzten Moment kommt zu mir ein schweizerisches Ehepaar und der Rundgang geht los.
Wir besichtigen sowohl den Garten, als auch das Palastinneren. In diesen anderthalb Stunden machen wir eine Zeitreise in die Epoche und Leben Puccinis. Die Villa ist nicht groß, aber von einer besonderen Energie und auch die Aussicht ist faszinierend. Es ist kein Wunder, dass der Maestro hier immer Inspiration fand! Mir kam vor, dass er das Haus nur für einen Spaziergang am See verlassen hätte und in jeder Minute zurückkommen könnte, mit der Zigarette in der Hand und mit dem Hut auf dem Kopf. In dem Souvenirladen kaufe ich mir ein CD, mit einer Selektion von seinen Werken, überwiegend auf Klavier komponiert und ich fahre langsam in der Gegend herum mit dieser Hintergrundmusik. Es scheint mir, den Geist des Maestros mit mir im Auto zu haben, ich rieche sogar den Rauch seiner Zigarette...