Wir sind eben am Markttag in Como (Hauptstadt der gleichnamigen Provinz) in der Lombardei angekommen, dass sahen wir schon beim Ankommen. der Markt findet in der gesamten Fußgängerzone in der Altstadt statt. Es ist nicht schwer den Markt während eines zwei-tägigen Urlaubsaufenthalt zu besuchen. Er findet drei Mal in der Woche statt: Dienstag, Donnerstag und Samstag. Heute ist Donnerstag. Denn wir sind für's Wochenende gekommen. Wir parken entlang der antiken Stadtmauer und beginnen gleich unsere Einkaufstour. Wir gehen dabei schlau vor. Als erstes machen wir eine Inspektionsrunde, wobei wir nichts kaufen, nur die Preise der verschiedenen Stände vergleichen. Eine ganze Stunde geht so vorbei. Einer von uns braucht Jeans, ein anderer einen neuen Ledergürtel, eine dritte Schuhe und ich ein Portmonee aus Leder. Es gibt aber auch alles und noch viel mehr! Drogeriestand, Haushaltsartikel, Teppiche und andere Haushaltstextilien, Kristalle, Unterwäsche, jede Sorte von Bekleidung, Schuhe, Taschen, Strandartikel, Obst, Gemüse, Blumen und Gewürzpflanzen... alles, was man nur brauchen kann. Und vieles mehr. Ein buntes und lautes Durcheinander, da einige Händler ganz laut ihre Waren anbieten. Es riecht nach Grillhähnchen und Espresso.
Nach der ersten Entdeckungsrunde setzen wir uns an einen Tisch der grünen Holzhütte in der nächsten Nähe des Stadttores, Porta Torre, um einen Cappuccino zu trinken. Italien steht kurz vor der politischen Wahl. Und hier spürt man die politische Spannung auch während der Kaffeepause: wir sind ein bisschen schockiert, als wir auf unseren Zuckertütchen „Wähle Lega Nord“ lesen. Zuckerverpackung hin oder her, der Cappuccino schmeckt hervorragend.
Daraufhin drehen wir die zweite Runde. Dieses Mal sind wir schon entschieden, was und bei welchem Stand wir kaufen wollen. Es ist aber nicht leicht, die Stände wiederzufinden! Wir schaffen es aber und mit vollen Händen kommen wir halb verhungert am Hähnchenstand vorbei. Gegrillte Schenkel mit frischem Weissbrot für alle! Was für ein Duft. Viele Hausfrauen besorgen hier das Mittagessen. Und vielleicht ist ja ein einigen Häusern hier jeder Donnerstag der Hähnchentag. Es loht sich in der Schlange zu stehen. Es wird gleich zwei Uhr. Wir beobachten, mit den Hühnerschenkeln in der Hand, wie die Stände, einer nach dem anderen, zumachen und alles abbauen – bis übermorgen!