Ich erinnere mich an meinen ersten Besuch in San Casciano dei Bagni vor einigen Jahren. Einem Ort in der Toskana. Ich wusste nichts über die Geschichte dieses Dorfes. Und auch nicht über die Thermen. Es ist Teil der schönsten italienischen Dorfes und hat vom italienischen Touring Club die Auszeichnung Orange Flagge (Bandiera Arancione) für sein touristisches Umwelt-Qualitätskozept erhalten.

Ich ging zusammen mit einem Freund Brot kaufen. Er zeigte mir einen der alten Öfen, die zwischen den Häusern versteckt sind, wo man den Duft von frischgebackenem Brot riecht und direkt dort einkaufen kann. Es war Sonntagmorgen und ich war erstaunt über die Oeffnung der Geschäfte. Alleine hätte ich die Bäckerei nie gesehen, denn von außen sah sie nicht aus wie ein Geschäft.

Die ältere toskanische Signora, die uns die schönen frisch gebackenen Brote schenkte, begann zu plaudern. Sie erzählte von der Geschichte des Dorfes und dessen Thermen. Es sei schade, dass die Bäder aufgegeben wurden und nur die Kinder der örtlichen Schulen die sehr schlecht gepflegten Becken betraten.

San Casciano war über viele Jahrhunderte für sein Thermalwasser bekannt und viele Römer und Toskaner badeten im gesunden Wasser. Doch seit einigen Jahrzehnten kümmerte sich niemand mehr um den Kurkomplex und die Gärten und Schwimmbäder schienen zur Schließung bestimmt. Auf dem Rückweg kamen wir daran vorbei und wir sahen, dass es wirklich so war. Die bunten Fliesen waren schmutzig und rissig, die trockenen Rasenflächen und Blumenbeete weg, es sah aus wie ein gewöhnliches Schwimmbad.

Glücklicherweise hat sich in den letzten fünfzehn Jahren alles zum Besseren gewandt. Das Spa wurde modernisiert und renoviert und ist nun wieder der Stolz des Dorfes. Ein wunderschönes Land, das man zu Fuß besuchen kann. Lassen Sie das Auto auf dem großen Parkplatz stehen und gehen Sie am Schloss vorbei, in Richtung des Platzes (Piazza). Vor den Bars und Restaurants stehen viele Tische draussen. Und es wimmelt nur so von Leute, die einen Aperitif zu sich nehmen oder einfach nur zum Plaudern gekommen sind. Vom Platz aus hat man einen spektakulären Blick auf die Umgebung und im Hintergrund sieht man die Wälder des Naturschutzgebietes Monte Rufeno.

Wenn man Richtung Zentrum hinaufgeht, sieht man die Stiftskirche und die Kirche Sant'Antonio. Auch das Rathaus und viele Gassen, Plätze und versteckte Ecken. Auf jeden Fall ein bezauberndes und prächtiges toskanisches Dorf, wie die vielen berühmten Leute, die Häuser und Bauernhöfe in der Gegend gekauft haben, gut zu wissen scheinen.