Die Fassade macht aber keinen italienischen Eindruck. Einerseits das ersten was mir auffällt, das sie unsymmetrisch ist, da von den beiden Glockentürmen, die Teil der Fassade machen müssten, ist nur die rechte erbaut worden, der linke ist nur halb so hoch. Diese Fassaden mit den eingebauten Türmen waren typisch für die französische Kirchen der romanisch-gotischen Zeit. Ich habe auch irgendwo gelesen, dass zu den Bauarbeiten dieser Kirche auch französische Baumeister eingeladen waren, die selbstverständlich auch ihr Wissen und die „Mode“ von dort mitgebracht haben.
Das dreischiffige Kircheninnere ist auch interessant, es sind Zeichen von jeder Epoche und es ähnelt sich sowohl an den Dom von Siena, wegen den schwarz-weiße Streifen, als auch an den Petersdom in Rom mit den Marmorsäulen und dem Boden mit den Intarsien.
Gleich in der Nähe des Portals an die San Lorenzo Straße merke ich an einem Säulenkapitel eine kleine Hundfigur: man erzählt dass er der Hund des Steinmetzers sein soll, der im 14. Jh. in der Kathedrale gearbeitet hat und wäre sein Hund verschwunden, was er dann so verewigt hatte. Ich berühre den glatten und kühlen Rücken des schlafenden Hundes und gehe weiter, um mir die Kapelle von Johannes dem Täufer anzuschauen. Was für eine Überraschung aber, nur Männer dürfen die Kapelle betreten! Wie im Mittelalter. Und keiner gibt eine Erklärung, genau, wie damals...
Als letztes komme ich an einer Bombe vorbei in dem rechten Seitenschiff, mit einer marmornen Gedenktafel: im 1941 riss dieser englische Granat das Dach der Kirche ein und blieb hier ohne explodiert zu sein. Der Herrgott hat sein Haus geschützt...