Ein lebendiges Monument der Stadt von Padua ist das historische Kaffeehaus Pedrocchi, Caffé Pedrocchi. Seinen Namen bekam es vom berühmten Kaffeekocher Antonio Pedrocchi der es von dem ebenso berühmten Architekten Giuseppe Jappelli in grossem aritektonischem Stile erbauen lies. Kaffeehaus Pedrocchi "ohne Türe, auf ital. Caffé Pedrocchi senza porte, da es seit der Einweihung im Jahr 1831 bis 1916 Tag und Nacht geöffnet geblieben ist
Lebendig ist dieses Café in dem Sinne, dass es noch immer pulsierender Treffpunkt der Stadt ist. Der Ausdruck „ohne Türe“ bezieht sich auch darauf, dass es der Wille des ehemaligen Besitzers war, dass die untere Säle des Cafés alle Personen aufnehmen, egal wo sie herkamen oder was sie an oder in ihren Taschen hatten. Ein demokratisches Institut also.
Nicht so die Säle der oberen Etage: die „edle Etage“, wie sie genannt wird. Dort traf sich die Cremè der padovanischen Gesellschaft zu Ballen, Tanzabenden, Empfänge, Aufführungen und so weiter.
Ich setze mich in das "weiße Zimmer "und bestelle einen Espresso. Neben meinem Tisch sehe ich ein Geschoss und eine bronzene Gedenktafel, auf der geschrieben ist, dass im Jahr 1848 eine Kugel aus dem Revolver eines österreichischen Soldaten die Wand traf. Eine weiterer kurioser Zusammenhang mit dem Namen "das weisse Zimmer": all die Möbel in diesem Zimmer waren in damals vom Architekten in schwarzer Farbe gehalten und das Zimmer hiess "das schwarze Zimmer".
Im Erdgeschoss sind verschiedene Säle im Jugendstil eingerichtet. Mit viel Licht und Raum. Jeder in einer anderen Farbe gehalten und mit anderen Merkmalen. Die drei Säle, der weiße, der grüne und der rote bilden zusammen die Farben der italienischen Flagge.
Ich gehe auf Entdeckungsreise. Das Obergeschoss besteht aus thematischen Sälen, die praktisch an alle bedeutende Epochen der italienischen Kulturgeschichte erinnern: der etruskische Saal, der griechische, der romanische, das Barockzimmer, die ägyptische Kammer und der schönste: der Rossini-Saal. Dort finden heutzutage Meetings, Aufführungen, Vorlesungen, Ausstellungen statt oder man kann die Räume auch einfach nur bewundern so wie ich es getan habe.
Ich gehe wieder hinunter, um meinen Kaffee zu bezahlen. Dann setze ich mich für eine Weile noch in den grünen Raum und lese meinen Reiseführer. Dieser Saal ist für alle offen, die plaudern oder lesen wollen. Oder sich einfach nur ausruhen. Ohne konsumieren zu müssen.