Malcesine, Trauung

Unser erster Weg führte zum alten Hafen, wo wir uns schlecht annähern konnten, es war so viel los. Aber die Masse war nicht die gewöhnliche, sondern eine sehr elegante Gesellschaft, alle in ihrer besten (und wahrscheinlich neuesten) Kleidung, in eine dichte und schwere Parfümwolke eingewickelt, aber keine Italiener. Dafür waren sie zu ruhig und zurückhaltend. Und die Hitze konnten sie auch nicht so gut vertragen, der Sommer schont aber keinen. Sie waren total verschwitzt in ihren Smokings und Abendkleider und unter den glitzernden Schminken.

Wir hören ein bisschen ihrer Rede zu: Engländer. Da wir die Trauung schon "verpasst" haben, die in der Burg von Malcesine stattfand - erfahre ich von einer grauhaarigen Dame im cognacfarbigen Seidenkleid und breitem, glänzendem Strohhut, wir warten zusammen mit ihnen ab, wie die Braut und Bräutigam mit dem weiß geschmückten Ape-Dreiräder ankommen.

Dann zwischen Winken und in die Luft geworfenen Küssen steigen sie ins Hafen stehende historische Dreimastschiff ein, was wahrscheinlich schon Hunderte von Trauungen miterlebt hatte. Besonders zu dieser Uhrzeit, am späten Nachmittag sind die Lichte sehr gut geeignet, um die Fotos zu schießen. Das frischgebackene Ehepaar mit der wenigen Mannschaft in Matrosenkleidung und dem Fotograf schifft weit auf den See heraus, in südliche Richtung, wo auch die „Liebesinsel“ (Isola degli Olivi) liegt. Die Verwandschaft und die Freunde winken nach ihnen mit Tränen in den Augen und ich fühle mich auch bewegt, obwohl ich das Paar nicht kenne.

Als ob die jetzt verewigte Momente inmitten auf dem See für sie wirklich den Anfang des Zusammensegelns auf ihrem eigenen See, mit ihrem eigenen Boot bedeuten würden.