Garda und Benacus, eine tragische Liebesgeschichte

Ich war in Garda und ein alter Herr mit Jacke und Krawatte und schwarzem Hut begrüßte mich und begann mit mir ein Gespräch zu führen. Er hat mich gefragt, ob ich die Geschichte von Garda und Benacus kenne. Ich antwortete, dass ich nur weiß, dass Benacus der alte Name der See ist.

Na ja, erzählte der Alte, dieser Benacus ist eine Art Neptun gewesen und der See und seine Umgebung gehörten unter seine Herrschaft. Von Zeit zu Zeit kam er auf die Oberfläche, um seine Gebiete zu kontrollieren, aber nur für kurze Zeit konnte er bleiben, da er nicht ohne Wasser leben konnte.

Bei so einer Inspektionsreise begegnete er eine junge, bildhübsche Frau, Garda, mit dunkelblauen, funkelnden Augen eben hier, in dieser Zone. Es war Liebe auf ersten Blick. Sie verpassten jede Minute zusammen, was Benacus noch hier auf dem Festland hatte, dann für lange, lange Zeit mussten sie sich wieder trennen. Es war grausam und schmerzhaft, auch weil eigentlich diese Liebe gegen alle Regeln war: ein einfacher Sterblicher mit einem Wassergott...

Benacus kehrte in seinem »untermeerischen« Reich zurück, und Garda verließ ihre Familie, begann hier oben auf den Felsen zu wandern und von oben den See, Zuhause seines Geliebten anzustarren. Sie hätte gar nicht gedacht, so viele Tränen zu haben und vielleicht hatte sie sie gar nicht, bis sie sich nicht verliebt hatte... Weinend stieg sie von einem Fels zu dem anderen, in der Hoffnung, früher oder später Benacus erblicken zu können. Ihre Tränen haben sie aber betrogen, indem sie ihretwegen nicht mehr sah, wo sie trat. So stürzte sie plötzlich ab und tot ins Wasser gefallen.

Der See nahm gleich die dunkelblaue Farbe ihrer Augen und Benacus kam auf die Oberfläche, weil er unter dem Wasser nicht in der Lage war, von der Schmerz zu schreien. Er nahm den Körper seiner Garda in den Arm und sagte: „Und unsere Liebe dauert doch ewig und damit sich daran auch die ganze Welt erinnern wird, ab jetzt trägt mein Reich nicht mehr meinen Namen, sondern Ihren.“

Ich spüre wie einige heiße Tränen auf meine Hand tropfen und wahrscheinlich auch in meinen Milchkaffee... ich bedanke mich bei dem Herrn für die schöne Erzählung und bleibe unter ihrer Wirkung für den Rest des Tages.