Die elliptische Form des Platzes erinnert an die von den Stadien, und tatsächlich, hier befand sich das Stadium von dem Kaiser Domitian. Er errichtete den Zirkus 86 n. Chr. und der Legende nach ließ er es durch einen Wasserkampf einweihen, wobei er befiel, dass kein Gladiator den Kampfplatz lebendig verlassen durfte. Die Reste der Grundmauer der damaligen Tribunen sind in einigen der Palästen auch noch heute zu erkennen. Im Mittelalter war der Platz die „Bühne“ für die Ritterturnier und von der Ausführung von den Urteilen des Moralgerichtes, auch die Schriften von Martin Luther sind hier verbrannt worden.
Das heutige Bild des Platzes geht auf das 17. Jh. zurück und ist zum größten Teil dem Papst Innozenz X. zu verdanken. Er ließ die Brunnen und die wunderbare Kirche Sant' Agnese in Agone errichten. Der großartige Brunnen der Flüsse (Fontana dei Fiumi) ist Werk von Bernini, in dessen Mitte ein Obelisk von der Zeit Domitians steht – trotz der Hieroglyphen stammt nicht von Ägypten – und vier allegorische Figuren stellen die 4 wichtigsten Flüssen der damaligen Welt dar: die Donau, den Nil, den Ganges und den Rio de la Plata. Die andere beiden Brunnen passen perfekt an diesen zentralen an: die Fontana del Moro ist auch nach den Entwürfen von Bernini geschafft worden, die Fontana del Nettuno ist zwar Werk von Giacomo della Porta, aber harmonisiert mit den Vorstellungen und Stil von Bernini.
Die Kirche Sant' Agnese in Agone (agon ist das griechische Wort für den Kampfplatz, so hieß der Platz für lange Zeit) war eine Art „Familienkapelle“ für den Papst Innozenz X. Pamphilj. Der Legende nach musste die Jungfrau Agnes, der die Kirche gewidmet ist, auf diesem Platz nackt zur Tode gequält werden, aber durch einen Wunder haben ihre lange Haare ihren Körper versteckt und sie wurde „einfach“ enthauptet. Die konkave Fassade mit den beiden Türmen und mit der Kuppel ist ein wunderschönes Beispiel für das römische Barock, Werk von Borromini. Diese grandiose Fassade ließt denken, in eine riesige Kathedralen zu treten, und hier kommt die Überraschung: die Kirche ist äußerst klein. Unter dem Hauptaltar ruht der Erbauer, in der Unterkirche sieht man die Reste von den Bodenmosaiken des Zirkus von Domitian, die Mauer der Tribune, und die Fresken der ersten Kirche, die die Wunder der hl. Agnes darstellen.