Einer der Orte, an dem Safran produziert wurde, war San Gimignano: "San Gimignano mit seinen schönen Türmen", wie die Toskaner noch heute die wundervolle Stadt definieren, eingebettet in die üppigen toskanischen Hügel zwischen Volterra, Poggibonsi und Siena.
Ein Touristenziel für Kunstliebhaber aus der ganzen Welt. Seine Paläste, die in verschiedenen Stilen gebaut wurden und seine Türme, die größtenteils aus dem Jahr 1200 stammen, zeugen und übertragen bis heute das wirtschaftliche Niveau und den Wohlstand, den San Gimignano in dieser Zeit fast ausschließlich durch den Handel erreicht hatte. Und genau die Türme kündigen das Dorf schon von Weitem an: Heute sind es 14, einst waren es über 70. Erbaut von Adelsfamilien und wohlhabenden Kaufleuten. Der berühmteste von allen ist der "La Rognosa" Turm, der auch von den anderen später errichteten Türmen als Höhenbegrenzung galt, die nicht überschritten werden durfte.
Safran wurde auch "Croco" genannt, abgeleitet vom lateinischen "Crocus Sativus". In vielen Gegenden des Landes wurde er in beträchtlichen Mengen und von hervorragender Qualität angebaut. Dieses Gewürz diente nicht nur als Tausch- und Handelsobjekt, sondern auch als Geldersatz. Im Jahr 1202 konnte man zum Beispiel durch die Verpfändung von zwei Pfund Safran leichter an Bargeld kommen, als durch das Anbieten von Bedientesten oder Land. Im Jahr 1237 wurden 100 Pfund Safran als Hommage an Guido di Monforte Vicario del Re, Vikat des Königs, geschenkt.
San Gimignano hat heute eine Vereinigung, deren einziger Zweck die Wiederbelebung des Safrananbaus und des daraus resultierenden Handels ist. In vielen Dorfrestaurants, fast alle in Familienbesitz, werden nun die typischen Gerichte der Vergangenheit in Verbindung mit Safran wiederentdeck. Leider bieten nicht alle Restaurants in ihren Speisekarten Gerichte mit Safran an. Dies möchte man ändern, indem man beabsichtigt eine Reihe von Gerichten zu identifizieren, die auf dem kostbaren Gewürz basieren und dann vollständig in die Speisekarten aller Restaurants der Gegend aufgenommen werden können.
Somit wird der Antike neues Leben vergessener Aromen eingehaucht.