Wenn man in Siena durch die Stadt bummelt, fällt jedem auf, dass an den meisten Gebäuden kleine bunte Schilder zu sehen sind. Die zeigen die Zugehörigkeit der Einwohner zu einer Contrade, einem Bezirk der Nachbarschaftsvereinigung, auf.
Die Geschichte dieser auch in Italien einmaliger Institution geht bis ins 11.Jahrhundert zurück. Damals gab es keine Städte, nur Dörfer und Streusiedlungen, die sich selbst verteidigen mussten. Deshalb haben alle zusammen geholfen eine gemeinsame Festungsmauer zu bauen und sich in einer Kommune zu vereinigen. Die Contrade sind trotzdem selbständige Einheiten innerhalb der Stadt geblieben. Mit eigener Verwaltung, Taufkirchen, Schutzheiligen, und natürlich auch eigene Feste und Traditionen.
Früher waren es um die 40-60 Contraden. Aber nach einer Neuordnung aus dem 18.Jahrhunder sind es heute nur noch siebzehn Stadtteile.
Die Zugehörigkeit ist für die Einwohner selbstverständlich. Man ist in dieses System hineingeboren, auch wenn man später umzieht.
Heutzutage schränkt sich der Aufgabenbereich der Contrade auf soziale Aktivitäten, wie Jugendarbeit, Altenpflege, Veranstaltungen und Feste, wie zum Beispiel der Palio.
Der Palio hätte ohne die Contrade kaum überleben können. Er bewegt und vereint die Menschen bis heute. Zwischen April und September feiern die Stadtteile ihre Feste. Jede Woche ist etwas los in der Stadt.